Petromax – Tradition trifft Passion
Petromax schwirrte schon eine ganze Zeit in meinen Planungen umher. Und so traf es sich sehr gut, dass ich Jonas Taureck auf der Deutschen Grillmeisterschaft in Fulda kennengelernt hatte. Karten getauscht und meinen Besuch schonmal angemeldet.
Auf der spoga in Köln hatte man sich dann auch nochmal wiedergesehen und nachdem ich die Neuigkeiten für dieses Jahr gesehen hatte, musste ein Besuch erfolgen, denn ich wollte auch einmal hinter die Kulissen schauen.
Nachdem mich die Navigation erst einmal zu einer Kleingartensiedlung geführt hatte und ich fast zu spät gekommen wäre, habe ich es dann doch noch pünktlich zu Petromax geschafft.
Jonas hat mich herzlich in Empfang geno
mmen und wir haben es uns im Besprechungszimmer bei einem Kaffee gemütlich gemacht.
Gleichzeitig konnte ich dort einen groben Überblick auf das Sortiment erhaschen, welches enorm ist, wenn man sich überlegt, dass die Firma mal rein mit Petroleumlampen gegründet wurde.
Die (kurz)Geschichte zu Petromax
Entwickelt wurde die Petromax Lampe 1910 von Max Graetz, der auch zum Namengeber der Marke wurde, auf der Grundlage einer bereits bekannten Spiritusglühlampe. Für die damalige Zeit, in der Elektrizität noch lange nicht in jedem Haushalt zur Verfügung stand, war es ein großer Fortschritt ein so helles Licht für jedermann verfügbar und erschwinglich zu machen. Graetz sicherte sich die Rechte am Namen „Petromax“, der sich von „Petroleum Maxe“ ableitete, wie ihn seine Freunde und Vertrauten liebevoll nannten. Schließlich wurde die Lampe, in unterschiedlichen Ausführungen, zum weltweiten Verkaufsschlager.
Quelle: Petromax
Wie ist Jonas Taureck zu Petromax gekommen
Es ist schon erstaunlich wie Jonas zu Petromax gekommen ist, aber fangen wir ganz von vorne an. Wir schreiben die 90er Jahre und der Gameboy ist gerade sehr gefragt bei den Kids, so auch bei Jonas. Doch seine Eltern sehen es nicht ein so viel Geld für dieses Gerät auszugeben – also was soll man als Junge nur machen, wenn man nicht in dem Alter für einen legalen Job ist und dennoch das Geld benötigt, um das Objekt seiner Begierde zu erwerben? Richtig, man verkauft einfach seine alten Spielzeuge und Dinge die man nicht mehr benötigt, um an Geld zu kommen. Sehr erfolgreich kehrt Jonas mit einem Gameboy und der Erkenntnis zurück, dass kaufen und verkaufen sehr lukrativ sein kann.
In den weiteren Jahren greift er ebenfalls den Trend der Ü-Eier Figuren auf und nach intensiver Recherche des Marktes und der Werte der Figuren, startet Jonas in den Sommerferien seinen nächsten Coup. Er fährt die Nachbardörfer seiner Heimatstadt ab und trommelt die Kinder zusammen, die alle ihre Figuren bei ihm zum Kauf anbieten können. Nach dem erfolgreichen Einkauf der Figuren konnte er diese mit Gewinn an einen lokalen Figuren Händler verkaufen und schaffte es in diesem Sommer ein Taschengeld von fast 3000 DM erwirtschaften.
In seiner Zeit als Student gab es dann auch den nächsten großen Deal. Zu der Zeit war es üblich, dass die Deutsche Post alte Dienstwagen mit einem entsprechenden Alter günstig veräußerte – Zeit für Jonas sich diese Autos genauer anzusehen. So kaufte er sich eines dieser Autos und stellte fest, dass es eine Zulassung als LKW besaß und zudem mit fast allem fuhr, was man in den Tank kippte (alte Dieselmotoren waren sehr gütig beim Treibstoff) – so fuhren diese Autos nicht nur mit Diesel, sondern auch mit Speiseöl – eine extrem günstige Alternative für Studenten.
Seine Idee war es also, diese Autos zu kaufen und bei Studenten als sehr günstiges Fortbewegungsmittel anzubieten. Und wer hätte es gedacht, auch dieses Geschäft wurde ein voller Erfolg und er hatte bald genug Geld zusammen, um sich einige Reisen zu finanzieren.
Auf seinen Reisen kam es auch bald einmal zu Problemen mit dem Auto, da es dunkel wurde, sah er in der Ferne Licht und dachte sich, dass wo Licht ist, auch Elektrizität sein muss und somit auch das nötige Werkzeug um das Auto wieder fahrbereit zu machen. Als er jedoch in der Stadt ankam, teilte man ihm mit Fetzen aus Französisch und Englisch mit, dass es keinen Strom gäbe – auf die Frage hin, womit denn dann soviel Licht erzeugt würde, zeigte man ihm die Petroleumlampen. Und er war beeindruckt, dass es ein deutsches Fabrikat war – Petromax – nach dieser Erfahrung fiel ihm auf den weiteren Reisen imme
r wieder auf, dass die Menschen oft Petroleumlampen verwendeten und es begegnete ihm auch immer wieder die Marke Petromax.
Zurück in Deutschland machte er sich sogleich an die Recherche und stellte fest, dass es diese Firma schon lange nicht mehr gab. Zuerst fokussierte er sich dann auf den Kauf und Verkauf von Ersatz- und Einzelteilen dieser Lampen – mit großem Erfolg, denn diese waren sehr gefragt.
Mit der Zeit wuchs in ihm der Wunsch dieser Marke wieder neues Leben einzuhauchen und die Recherche nach dem Rechteinhaber war schnell von Erfolg gekrönt. Die Firma Schott Glas hatte sich damals die Rechte und Unterlagen der Firma Petromax gesichert und war sogar bereit diese zu veräußern. Jonas zögerte nicht lange und schlug zu, seitdem werden die Petroleumlampen wieder nach den alten Plänen hergestellt.
Produkte von Petromax
Mittlerweile findet man ein großes Portfolio an Artikeln, die sich alle um den Outdoorbereich drehen. So gibt es nicht nur Petroleumlampen bei Petromax, sondern auch Elektroleuchten, Perkolatoren, Kannen, Grills, Kochstellen, Feuertöpfe und Pfannen, so wie das entsprechende Zubehör zu den Artikeln, die alle gut durchdacht sind und sich oftmals gegenseitig ergänzen.
Für mich macht es Spaß zu sehen, wie Tradition nach Jahren des Dornröschenschlafs weitergeführt wird und das auch noch mit soviel Leidenschaft.
Was hat Feuerhand mit Petromax zu tun?
Feuerhand wird dem ein oder anderen auch ein Begriff sein in Zusammenhang mit Petromax, denn auch dieser Traditionsfirma wurde neues Leben eingehaucht durch Jonas.
Den Ursprung fand die Firma im Erzgebirge, wo man sich seit den 1890er Jahren mit der Herstellung von Petroleumleuchten befasste. Die Firma machte Hochs und Tiefs über die Jahre mit war zwischenzeitlich der weltweit größte Produzent von Sturmlaternen bis die Spaltung nach dem Krieg die Inhaberfamilie aus dem Erzgebirge vertrieb.
Nach der Flucht in den Westen nach Lüdenscheid und einer darauf folgenden Sereinproduktion, machte man sich irgendwann auf in Richtung Norden in das schleswig-holsteinische Hohenlockstedt wo man mehr Platz hatte und auch endgültig blieb.
In der damaligen DDR lief die Produktion ebenfalls weiter, da man jedoch nicht die Namensrechte für „Feuerhand“ besaß, wurde kurzerhand unter der Handelsmarke „BAT“ produziert. Die Produktion in der DDR wurde dann im Jahre 1990 endgültig eingestellt.
2014 kam dann die Petromax Gruppe ins Spiel und man übernahm die Firma Feuerhand, um sie weiter in die Zukunft zu führen. Auch hier soll das Portfolio in den nächsten Jahren wachsen und mit der Einführung der Pyron Feuertonne wurde die Latte schon sehr hoch gelegt.
Begeisterung und der Kellerfund
Nach diesem wunderbaren Termin bei Petromax hat auch mich das Thema der Petroleumleuchte nicht losgelassen und bei einem Telefonat mit meinem Vater habe ich ihm von diesem Erlebnis berichtet. Daraufhin erzählte er mir von einer Leuchte, die noch im Keller schlummerte und die ich mir gerne abholen könne.
Noch aus alten Bundeswehrzeiten wurde die Leuchte im Keller eingemottet und halb vergessen, denn sie fand bis dato nicht wirklich Beachtung.
Angestachelt von dem Wunsch sie wieder leuchten zu sehen, habe ich schon kurze Zeit später die Leuchte abgeholt und fotografiert, um von Jonas zu erfahren, ob man ihr wieder Leben einhauchen könnte.
Jonas Antwort ließ nicht lange auf sich warten und er gratulierte mir zu diesem wunderbaren Stück – von Gefühl her hatte er es auf die 60er Jahre geschätzt. Und so bestellte ich mir gleich alle nötigen Ersatzteile, um das Baby wieder fit zu bekommen.
Den Weg vom „hässlichen Entlein“ zum „wunderschönen Schwan“ werde ich euch separat dokumentieren. Schon bald wird die Leuchte hoffentlich so strahlen wie meine Augen als ich sie abgeholt habe.